Oktoberfest

Ich kenne die Haltung der Wiesn-Gegner: zu laut, zu lärmig, zu hektisch, zu versifft, zu viele Betrunkene, überfüllte Bierzelte und Massenansturm an Menschen, die teilweise aus dem Ausland kommen. Aber dennoch: Das Oktoberfest ist nicht ohne Grund das größte Volksfest der Welt, wenn es nicht diese unverwechselbaren Merkmale sind, die zum Oktoberfest genau passen, wie der blau-weiße Himmel zum bayrischen Wappen. 

In Qingdao wurde Münchens Volksfest kopiert: Bierzelte, Gebäude, Bier in Maß eingeschenkt, chinesische Schriftzeichen sieht man überall, die Angestellten laufen in DFB Trikots rum, servieren deutsche Gerichte und auch die Ladys laufen teilweise in Dirndl. Das Volksfest kann auf diese Weise quasi als Wiesn II so durchgehen. Allerdings gibt es einen kleinen, aber feinen Unterschied. München lässt sich geografisch von verschiedenen Ländern wie Frankreich, Italien, Österreich, Tschechien und vielen anderen Ländern im Europa und außerhalb erreicht. Was wäre das Oktoberfest nur ohne die Italienerwochen oder allgemein ohne die Multi-Kulti Partylaune in den Bierzelten. In jedem Bierzelt herrscht ein anderes Publikum zur passenden Musik und das lässt sich auf andere Volksfeste schwer übertragen.

Das Oktoberfest in München ist das weltweit größte Volksfest und zieht jedes Jahr Millionen von Besuchern aus der ganzen Welt an. Die Wiesn, wie das Oktoberfest auch genannt wird, findet jährlich von Ende September bis Anfang Oktober statt und dauert rund 16 Tage.

Die Geschichte des Oktoberfests reicht zurück bis ins Jahr 1810, als die Hochzeit von Kronprinz Ludwig und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen mit einem großen Pferderennen gefeiert wurde. Dieses Ereignis wurde später zu einem jährlichen Volksfest ausgebaut und ist heute bekannt für seine zahlreichen Bierzelte, in denen große Menge an Bier ausgeschenkt wird.

Die Bierzelte auf dem Oktoberfest

Die Bierzelte sind das Herzstück des Oktoberfests. Hier können die Gäste traditionelles bayerisches Bier in Maßkrügen genießen und typische bayerische Spezialitäten wie Hendl, Brezn, Schweinshaxn und Würstl probieren. Es gibt insgesamt 14 große Bierzelte, die von verschiedenen Brauereien betrieben werden und jeweils eine eigene Atmosphäre bieten. Das bekannteste Zelt ist wohl das Hofbräu-Festzelt, aber auch das Hackerzelt, das Paulanerzelt oder das Augustinerzelt sind sehr beliebt.

Die Fahrgeschäfte auf dem Oktoberfest

Neben den Bierzelten gibt es auf dem Oktoberfest auch Fahrgeschäfte, Karussells und Buden, die für Unterhaltung sorgen. Besonders bekannt ist der „Tobbogan“, eine alte Holzrutsche, die jedes Jahr auf dem Festgelände aufgebaut wird.

Die bayrische Kultur

Wenn man genauer darüber nachdenkt, dann gehört Bayern aus kultureller Sicht eher zu Österreich als zu Deutschland. Allein die traditionelle Sprache mit dem bairischen Dialekt wäre für eine Eheschließung zwischen Bayern und dem Voralpenland kein abwegiger Gedanke, auch wenn es nie dazu kommen kann. Und in Bayern wird nicht nur bayrisch geredet, sondern in bestimmten Teilen auch schwäbisch und fränkisch. Auf dem Oktoberfest sind die bayrischen Dialekte aber die inoffizielle Sprache. Wer Wiesnsongs „So a schöner Tag“, „Sauf man o a Mass“ oder „Z’ruck zu dir“ regelmäßig mitsingt, weiß wovon i red. Die Oide Wiesn auf dem Oktoberfest, die 2014 zum dritten Mal ausgerichtet wird, behält die altbayrische Tradition bei.

Zumindest in den Bierzelten sollte man schon ordentlich mitsingen. Denn wegen dem Bier allein (!) geht keiner zur Wiesn. Partystimmung, Flirten und Gaudi geht einher mit der Musik, die über die Lautsprecher kommt und diese haben in nahezu jedem Zelt Wiedererkennungswert. Mit dem Bier in der Hand am Schunkeln und den besten Freunden im Kollektiv fallen die Hemmungen beim Singen, auch wenn man gar nicht singen kann.

Das Oktoberfest ist ein wichtiger Bestandteil der bayerischen Kultur und lockt jedes Jahr Touristen aus aller Welt an. Wer das Oktoberfest besuchen möchte, sollte frühzeitig planen und sich rechtzeitig um eine Unterkunft in München kümmern.